Für diejenigen von euch, die mich hin und wieder fragen, was ich eigentlich in der Uni so treibe... ich hab versucht es kurz und einfach zu erklären. 🤓
Meine Forschungsthemen Teil 1 von 2 - Isoporphyrine
Ich bearbeite während meiner Promotion zwei Themen. Ein Synthese-Thema, um das es heute gehen soll, und ein theoretisches/methodisches Thema - dazu ein anderes Mal mehr 🙃
Isoporphyrine gehören zu den tetrapyrrolischen Makrozyklen, zu denen auch Häm, der rote Blutfarbstoff, und Chlorophyll gehören.🩸🍀 (Pyrrol ist der 5-Ring mit dem N-Atom)
Isoporphyrine besitzen eine Modifikation an einer der Ringpositionen (meso-Position), wodurch sie andere Eigenschaften bekommen, als sie Porphyrine besitzen.
Isoporphyrine können Licht im sogenannten NIR-Bereich absorbieren - für Menschen nicht sichtbares Licht mit längeren Wellenlängen(=weniger Energie) als rotes Licht. 🔦
Licht des frühen NIR-Bereichs kann Haut problemlos passieren, weshalb eine spätere Anwendung im Bereich der sog. photodynamischen Therapie mit Isoporphyrinen denkbar wäre (der Bereich von 650-1300 nm wird oft als therapeutisches/biologisches Fenster bezeichnet). Hier wird momentan Protoporphyrin IX (Häm ohne Eisen) verwendet. 👨⚕️
Auch in Solarzellen ist ein späterer Einsatz von Isoporphyrinen denkbar, da sie einen großen Teil der von der Sonne abgestrahlten Wellenlängen absorbieren können und interessante elektrochemische Eigenschaften besitzen. 🔋
Das ist allerdings alles noch Zukunftsmusik und es gibt noch viele Challenges, falls es jemals zu einer Anwendung kommen sollte. Meine Aufgabe ist erst einmal die Synthese von Isoporphyrin-Komplexen verschiedenster Metalle, um ihre Eigenschaften zu untersuchen und mehr über diese interessanten Verbindungen zu erfahren.
Meine Fachveröffentlichungen zu dem Thema könnt ihr hier finden:
Angew. Chem. Int. Ed. 2016 (DOI: 10.1002/anie.201604297)
Chem. Eur. J. 2021 (DOI: 10.1002/chem.202100686)
Weitere coole Tetrapyrrol-Verbindungen findet ihr in den Laboren der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Martin Bröring. 👨🔬 (TU Braunschweig)